Insofern es Methodios darum geht, durch Askese den Körper gottgefällig zu machen, handelt es sich nicht wie in Platons Symposion um eine Überwindung der Liebe zur körperlichen Schönheit zugunsten der Autonomie des intellektuellen Selbstbewußtseins, sondern im Gegenteil um eine - sich freilich platonischer Denkmittel bedienende - Aufwertung und Neudefinition von Sexualität und Körperlichkeit, die im Bild von der sexuellen Vereinigung mit Jesus Christus oder vom lustvollen Wandeln unter den Früchten im Paradiesgarten paradigmatisch ihren in erotischer Sprache kommunizierten Höhepunkt erreicht und somit auch - entgegen der primären Intention - als indirektes Angebot zu einer natürlichen und sexuell erfüllten Monogamie verstanden werden kann. Auf welche Weise der von Methodios gepriesene jungfräuliche Umgang mit dem Körper einen Beitrag zur Konstituierung einer christlichen Identität darstellt, soll Gegenstand des Vortrags sein.
No comments:
Post a Comment