Die Synode von Mailand 355 sollte nach dem Willen des Kaisers Constantius II. die endgültige Verurteilung des Athanasius und deren reichsweite Anerkennung besiegeln. Doch es kam anders: Manche Bischöfe verweigerten die Verurteilung und gingen ins Exil, das wiederum neue Kontakte zu Athanasius und Gleichgesinnten mit sich brachte.
Der Vortrag betrachtet die Rolle des Eusebius von Vercelli in diesen ungeplanten, aber folgenreichen Verwicklungen. Dazu werden zunächst die Ereignisse rund um die Synode von Mailand 355 in kritischer Auseinandersetzung mit bisherigen Versuchen (Brennecke, Williams, Simonetti u. a.) rekonstruiert, wodurch Bedeutung und Eigenständigkeit des Eusebius erkennbar werden. Anschließend wird Eusebius von Vercellis Situation im Exil skizziert, wobei für die Echtheit des in der Forschung umstrittenen Briefes an Gregor von Elvira argumentiert wird. In einem Ausblick wird seine Rolle auf der Synode von Alexandria 362 und in den weiteren Jahren umrissen, aus denen wir nur noch indirekte Informationen, aber keine Schriften des Eusebius besitzen.
Insgesamt wird so die Bedeutung des Eusebius als Vermittler zwischen Ost und West und als »confessor« im arianischen Streit neu akzentuiert.
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