Gennadius von Marseille ist vor allem in der älteren Forschung nicht ohne Grund in Zusammenhang mit dem gallischen “Semipelagianismus” gebracht worden, da unter anderem sein Werk De viris illistrubus in diese Richtung weisende Tendenzen enthält. Morin (RevBen 24/1907, S. 445-455) hat dem gallischen Theologen außerdem vier ergänzende Artikel zu Augustins De haeresibus bzw. zum Indiculus des Ps.Hieronymus zugewiesen.
Einer dieser Artikel (PL 81, c. 644) handelt von den sogenannten Prädestinatianern, die nach der Darstellung des Autors, eine unbedingte Prädestination zum Guten und zum Bösen annehmen. Die Beschreibung der Häresie lässt Rückbezüge zu anderen „semipelagianischen“ Texten des 5. Jahrhunderts deutlich werden. Thema des Kurzreferates wird daher sein, die inhaltlichen Grundlinien des gennadischen Artikels aufzuzeigen und diese mit Aussagen anderer Autoren zu Gnade, Prädestination und den allgemeinen Heilswillen Gottes zu vergleichen. Dadurch können die Erkenntnisse über den theologischen Standpunkt des Autors, sowie über die ihm vorliegenden Informationen weiter vertieft werden.
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